wiederaufbau hofstelle bahner

bauherr: privat
standort: arzl
planungsbeginn: frühjahr 2023
fertigstellung:  xxx

standort + bestandsbebauung:

die hofstelle "bahner" liegt an der abzweigung der schlögelgasse von der alois-schrott-strasse und befindet sich damit im westlichen ortskern des stadtteils arzl.

das gebäude wurde auf der 496m2 großen parzelle direkt an die nord- und ostseitige grundgrenze plaziert und das ursprünglich ansteigende gelände durch eine 2m hohe stützmauer entlang der nordseitigen grundgrenze begradigt.

die westseitige zufahrt erfolgt über die leicht ansteigende schlögelgasse in etwa der mitte des vorplatzes, welcher von einem segmentförmigen betonsockel mit maschendrahtzaun eingefasst wird.

von der um halben meter tiefer liegenden alois-schrott-strasse gelangt man an der südwestecke des wohntraktes über drei stufen auch fußläufig zum hauseingang.

der bauernhof, deren genaues baujahr nicht bekannt ist, besteht aus einem zweigeschossigen wohntrakt mit einem angebauten wirtschaftstrakt sowie einer später errichteteten garage am vorplatz.

im wirtschaftstrakt ist eine über ein zweiflügeliges holztor zufahrbare tenne, ein auf grund der hanglage erdberührter stall und ein bis zu dach offener heuboden untergebracht.

das 18m lange und 11m breite gebäude wurde als mauerwerksbau mit bachsteinen im erdgeschoss sowie ziegelsteine im obergeschoss und einem satteldach mit holzdachstuhl errichtet.

das erdgeschoss des wohntraktes gliedert sich einen 1,5m breiten flur, von welchem südwestseitig die stube, angrenzend die küche und rückseitig eine kammer erschlossen werden.

im obergeschoss des wohnhauses sind drei zimmer angeordnet, die vom einem durchgängigen flur aus erschlossen werden.

dem westseitig ausgerichteten zimmer ist ein holzbalkon vorgelagert, welcher über eine balkontüre vom flur aus zugänglich ist.

das durch eine einfache holzleiter erschlossene wohnhaus verfügt über keine sanitärräume und die räume können nur über holzöfen beheizt werden.

die räume des wohntraktes werden über 2-flügelige kastenfenster mit horizontaler sprossenteilung belichtet, die fassadenbündig eingebaut wurden.

die weiß gemalten fassaden des wohntraktes wurde mit einem kratzputz versehen und bei den fenstern leicht vorstehenden faschen mit kopfstein ausgebildet.

im jahre 1997 wurde der gesamte dachstuhl und die holzverschalten giebelwände erneuert und mit rotbraunen dachziegeln neu eingedeckt.

planungsaufgabe:

wie aus dem bestandsgutachten hervorgeht, weist das gebäude schwere schäden an seiner bausubstanz auf und ist daher am ende seiner nutzungsdauer angelangt.

da eine sanierung nach den heutigen anforderungen nicht mehr möglich ist, ist ein wiederaufbau vorgesehen, der sich mit seinem erscheinungsbild an der neuen nutzung orientiert.

als zukünftige nutzung für das erdgeschoss ist von seiten des eigentümers der betrieb einer tierarztpraxis für kleintiere vorgesehen.

im obergeschoss des wohntraktes und über dem stall des wirtschaftstraktes sollen zwei 2-zimmer-wohungen mit dachgalerien untergebracht werden.

das neue gebäude soll mit einer luf-wasser-wärmepumpe beheizt werden, deren strombedarf von dachintergrierten pv-anlage gedeckt wird.

als mauerwerksbau mit dickputz und einem holzdachstahl mit ziegeleindeckung soll sich der neue baukörper wieder stimmig in sein umfeld einfügen.

architektur:

für die planung des wiederaufbaus wurde eine herangehensweise verfolgt, welche durch fortführung der ortstypischen bauweise das orts- und strassenbild erhaltet,

jedoch mittels zeitgemäßer und nutzungsangepasste gestaltung erkennen lässt, dass es sich um ein neues und eigenständiges gebäude handelt.

für das neue gebäude wird deshalb die 3-teilige gliederung des bestandes in wohntrakt, tenne und stalltrakt übernommen, jedoch funktionell und gestalterisch an die neue nutzung angepasst.

anstelle der bisherigen tenne wurde ein stiegenhaus geplant, welches die beiden wohnungen im obergeschoss und den keller erschließt und gleichzeitig eine kreuzungsfreie verbindung der tierarztbereiche ermöglicht.

im zugangsbereich wurde als unterstand ein vordach in holzbauweise ausgebildet, welches geleichzeitig als terrasse für die wohnung darüber dient.

mit der ausbildung einer loggia und einem rücksprung der westseitigen dachfläche wird der langgestreckte baukörper der neuen nutzung entsprechend gegliedert.

der bislang nicht ausgebaute dachraum wird zukünftig für zwei dachgalerien genützt werden, die von den darunter liegenden wohnungen über interne treppen zugänglich sind.

mit der ausbildung von dachflächenfenstern wird ein tageslichteinfall für die beiden dachgalerien und die darunter angeordneten wohnküchen ermöglicht.

raum und funktion:

der bisherige eingang zum wohnhaus wurde lagemäßig beibehalten und durch die absenkung des traufenpflasters als barrierefreier zugang für die kunden der tierarztpraxis ausgebildet.

die tierarztpraxis wurde so konzipiert, dass im bisherigen wohntrakt der empfangsbereich mit warteraum, angrenzend der aufenthaltsraum und rückseitig die sanitärräume angeordnet sind.

im früheren stall wurde westseitig ein behandlungs- und ein operationsraum eingeplant und ostseitig räume für ultraschall und röntgen sowie ein kleines labor untergebracht werden.

im obergeschoss des wohntraktes wurde eine 63m2 große 2-zimmer-wohnung geplant, deren westseitig wohnküche sich zum gangraum öffnet und deren raumhöhe bis unter das giebeldach reicht.

vom multifunktionalem gangraum gelangt über eine einläufige wohnungstreppe in die zur wohnküche offene dachgalerie oder auf den westseitigen balkon.

im bereich des alten heubodens wurde eine zweite 2-zimmer-wohnung mit 67m2 große geplant, deren westseitig ausgerichtete wohnküche sich zu einer loggia öffnet und deren raumhöhe ebenfalls bis unter das giebeldach reicht.

vom küchenbereich der wohnküche gelangt über eine terrassentüre zum vorgelagerten balkon und anschlieüend zur vordachterrasse, die zusammen mit der loggia einen 10m2 aussenbereich ergibt.

vom mittig positioniertem stiegenhaus gelangt über eine einläufige kellertreppe in das schmale kellergeschoss, wo bis auf den als abstellraum nutzbaren gang nur der haustechnikraum untergebracht ist.

bauweise und baumaterial:

mit monolithischen aussenwänden aus innengedämmten ziegelmauerwerk und einem mineralischen dickputz wird der ursprüngliche und ortstypische fassadencharakter beibehalten.

der nachbau von fassadenbündigen kastenfenstern wird als nicht mehr authentisch und damit erforderlich erachtet und deshalb einfache in der laibung eingesetzte holz-alu-fenster vorgezogen.

für das 25 grad geneigte satteldach ist eine teilweise wiederverwendung des bestehenden pfettendachstuhls und eine eindeckung mit naturroten tondachziegeln vorgesehen.

für die ausführung eines möglichst schmalen dachaufbaus ist eine zwischen- und eine untersparrendämmung geplant, welche innenraumseitig mit einer holzschalung bzw. gipskartonplatten verkleidet wird.

für die mit zwischengedämmten holzrahmen hergestellten giebelwände ist - wie beim altbau - aussenseitig eine vertikale holzschalung und innenseitig eine verkleidung mit gipskartonplatten vorgesehen.

aussenanlagen:

für den westseitigen vorplatz wurde im südlichen bereich eine grünsinsel geplant und zur natürlichen beschattung des aussensitzplatzes und warteraumes die pflanzung eines laubbaumes vorgesehen.

zwischen der grünsinsel und der zufahrt wurde ein 1,2m breiter gehweg ausgebildet, der einen barrierefreien zugang über die schlögelgassae ermöglicht.

für die abgrenzung des vorplatz zur strasse ist die sanierung des bestehenden betonsockels und eine erneuerung des maschendrahtzaunes geplant.

für den zufahrtsbereich und die parkflächen wird ein kopfsteinpflaster aus rotbraunen granitsteinen mit versickerungsfähiger fugenausbildung und eine verlegung mit segmentbogen vorgeschlagen.

die erforderlichen autoabstellplätze wurden entlang der nordseitigen grundgrenze beidseits der bestehenden garage angeordnet.